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ANNÄHERUNG

AN DIE NATUR

Ausgangspunkt meiner Arbeit ist die intensive Betrachtung der Natur und ihrer Erscheinungsformen. NATUR – das bedeutet für mich Vielfältigkeit, Schönheit, Stille -  aber auch Licht und Schatten, Farbe und Form, verschiedene Strukturen und Lineaturen.

Scheinbar Unspektakuläres verdichte ich zu einer neuen abstrahierten Form, indem ich die realen Formen und Farben auflöse in freie Rhythmen und Bildeindrücke und  in einen neuen Kontext stelle. Dabei kommt dem persönlichen Erleben des Lichts und der Linie eine besondere Rolle zu.

Mich interessieren keine Landschaften, sondern ich will den Spuren der Linie nachgehen, Hell- Dunkelkontraste aufspüren, Oberflächenstrukturen suchen und in den Kosmos der Farben eintauchen.  Denn bei allem Chaos, das in der natürlichen Vielfalt herrscht, sind klare Formen, Symmetrien und Ordnungen von Linien und strukturierten Flächen und die ständige Wiederholung von Gleichem  zu erkennen. Ein wesentliches Konstruktionsprinzip, das scheinbar allem Sein zugrundeliegt     
Ausgehend von der Natur, die mich inspiriert, ist es also nicht das Konkrete, das mich interessiert, sondern die tiefere Wesensart der natürlichen Elemente. Dieses Innere möchte ich sichtbar machen.

ARBEITSWEISE

Beim Malprozess verdichten sich  meine Erfahrungen mit dem Gesehenen, ich male, was mir die Dinge bedeuten, was ich erspürt habe. Dabei verändere ich oft die Farbgebung, lasse Unwichtiges weg, stelle auf den Kopf, spiele mit Licht und Schatten...
Ich arbeite vorwiegend mit Öl und Ölpastellkreiden auf Leinwand oder Papier, meistens in mehreren Schichten und mit verschiedenen Arbeitsmaterialien wie Pinsel, Spachtel, Kämme, Tücher, aber auch so ungewöhnlichen Hilfsmitteln wie ein Korken oder die Kappe eines Kugelschreibers. Ich experimentiere mit der Farbe und der Form, pastose Flächen wechseln mit Lasurschichten, ich hinterlasse Kratzspuren und zeichne mit der Farbe, ich wische und schichte, übermale und verwerfe, erfinde neue Formen und  beziehe die erstaunlichen Ergebnisse des Zufalls in den Malprozess mit ein.

FARBE UND FORM

FARBE spielt in meinen Arbeiten eine große Rolle, Farbe in all ihren Abstufungen und Nuancierungen. Denn es sind die Zwischentöne, die den Farbreichtum eines Bildes begründen, indem sie die reinen Farbtöne steigern und zum Klingen bringen.  So können die  unterschiedlichsten Stimmungen hervorgerufen werden. Der Kontrast zu Schwarz lässt Farben zum Leuchten bringen, Weiß macht sie zart und zurückhaltend. Dazwischen liegen ganz viele Möglichkeiten…
Ich arbeite im Spannungsfeld zwischen warmen, kraftvollen und feurigen Farben und den kalten und zurückhaltenden Tönen, ihrer Gegensätzlichkeit und Harmonie. Und immer wieder kommt das Weiß.
Es ist das Spiel von Licht und Schatten, das mich stets von neuem fasziniert. Keine Farben ohne Licht, kein Licht ohne Schatten.
Ja es scheint das Licht selbst zu sein, das meine Bilder zum Thema haben, das Licht in seiner Losgelöstheit von den Dingen.

Die FORM ist für mich neben der Farbe ebenso bedeutend. Form zeigt sich in meinen Arbeiten als Linie in unterschiedlichster Ausprägung: leicht und zart, kaum angedeutet oder stark und kräftig; als dünner Pinselstrich oder tiefe Kratzspur; streng und geradlinig oder geschwungen als Wellenlinie, Kreis, Spirale…

Ich setze Bildzeichen als Ausdruck der sichtbaren Welt, die realen Formen und Farben werden zu freien Rhythmen und Bildeindrücken und das Gesehene wird neu erfunden.
"So präsentiert sie uns beeindruckende Strukturgebilde im Großen wie im Kleinen, Restleben und unerwartete Üppigkeit am Rande der Pfade, Endlosigkeit und Wiederholung, Entstehen und Vergehen, ein immerwährendes Spiel von Licht und Schatten, Formenreichtum der Natur, das ist es, was die Künstlerin fasziniert und was sie für sich und uns festhalten will." (Florian Sandkühler-Winckler, Laudatio v. 14. 08. 09)

DIE FOTOGRAFIE

Meine Fotografien sind einerseits Ausgangspunkt und Grundlage vieler meiner Ölbilder, sozusagen Erinnerungshilfen - andererseits stelle ich sie bewusst und als eigenständige Arbeiten neben meine Malerei.

Beim Fotografieren interessieren mich vor allem die Mittel der Unschärfe und der extremen Vergrößerung. Eine ungewöhnliche Perspektive, scheinbar Unscheinbares ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, große Teile des Bildinhalts verschwommen - dann wieder scharfe Konturen und geometrische Formen... fotografische Möglichkeiten, mit denen ich arbeite und experimentiere.

Durch die bewusst eingesetzten Unschärfen wird eine Atmosphäre geheimnisvoller Zwischentöne geschaffen, so bleibt dem Betrachter Raum für eigenes Erleben und Deuten.

Der Eindruck von Auflösung und Unwirklichkeit wird aber fast immer gehalten von scharfen Bildinhalten, auf die so die Aufmerksamkeit gelenkt wird. Neben der Unschärfe ist es der Einfluss des Lichts auf Farben, Formen, Oberflächenstruktur und Material der Objekte, der mich besonders interessiert.

Meine Fotografien sind anders als das für uns Gewohnte. Sie verlangen nach der Bereitschaft, die Dinge neu zu sehen. Das vermeintlich so Vertraute wirkt rätselhaft und fremd, oft irritierend und künstlich. Diese Art der Verfremdung ist von mir bewusst gewählt, das tatsächlich Abgebildete ist nicht weiter von Bedeutung, es eröffnet sich mir eine neue Art des Sehens und Fühlens.